Armut sollte in einem so reichen Land wie Deutschland eigentlich ein Fremdwort sein. Der steigende Bedarf nach Unterstützung durch die Tafel zeigt uns das Versagen des Sozialstaates.
Wie die Wetzlarer Neue Zeitung kürzlich berichtete, wurden im Jahr 2021 bei der Tafel in Wetzlar insgesamt 35117 Lebensmittelkörbe an 973 Kunden hinter denen meist eine mehrköpfige Familie steht, abgeholt. Die Kundenzahl ist somit um ca. 11% gegenüber 2020 gestiegen.
Um #Hilfe durch die Tafel zu erhalten, benötigen die Kundinnen und Kunden einen Tafelausweis für den die Bedürftigkeit nachgewiesen werden muss. Rund 52% der Bedürftigen beziehen Arbeitslosengeld II (Hartz IV), 20% Grundsicherung und ca. 15% erhalten eine zu geringe #Rente.
Der Nachweis der Bedürftigkeit hält sicherlich viele von der Inanspruchnahme der Hilfe ab – die Dunkelziffer dürfte also deutlich höher liegen.
DIE LINKE geht leider davon aus, dass sich die Zahlen in Zukunft weiter und schneller steigen werden. Durch rasant steigende Preise und unzureichende Erhöhungen der Renten, Löhne oder Sozialleistungen – wie zuletzt die Erhöhung des Hartz IV-Regelsatzes um lediglich 3 Euro auf 449 Euro im Monat – wird das Armutsrisiko vergrößert.
Für Nahrungsmittel und Getränke stehen einem Erwachsenen laut Regelsatz ca. 5 Euro pro Tag zu Verfügung, einem 5jährigen #Kind rund 3 Euro am Tag also etwa 90 Euro im Monat. Die Essenspauschale in den Kitas in Wetzlar beträgt 60 Euro.
Als LINKEN danken wir allen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern der Tafel und sonstigen Organisationen, die sich für die Armutsbekämpfung einsetzen. Ohne deren Einsatz wäre Hungerleiden in diesem eigentlich so reichen Land viele Hundert Menschen in #Wetzlar tägliche Realität!
Von der #Politik fordern wir diese Aufgabe nicht weiter auf ehrenamtliche Organisationen abzuwälzen.
– Stellungnahme von Horst Knies, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE. im Kreistag Lahn-Dill
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