75 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki

Liebe Leser*innen,

ich schreibe diese Zeilen am 06. August, dem 75. Jahrestag des amerikanischen Kriegsverbrechens in Hiroshima, wenn dieser Text veröffentlicht wird, jährt sich der verbrecherische Angriff auf Nagasaki.

Nach aktuellen Zahlen von „Statista“ starben bis Ende 1945 in Hiroshima 136.000 in Nagasaki 64.000 Menschen. Diese Zahlen beruhen auf Schätzungen, da sehr viele Opfer in den jeweiligen Stadtzentren, über denen die Massenvernichtungswaffen detonierten, direkt verdampften oder so komplett verbrannten, dass noch während der Einäscherung die Asche sofort von der Druckwelle hinweggefegt wurde. Da sich in beiden Städten noch zahlreiche Flüchtlinge aus bereits „konventionell zerstörten“ Städten befanden, kann man von deutlich höheren Zahlen ausgehen. Die Zahl der Verletzten ging in die Hunderttausende! Bis heute leiden Menschen die nach den beiden Explosionen zur Welt kamen unter Spätfolgen der Strahlung.

Dies sollte soweit den geneigten Leser*innen bekannt sein. Jedoch weitaus weniger bekannt ist, dass wenn der Faschismus in Europa nicht gestoppt hätte werden können, oder die USA mit Ihrer Entwicklung der Atombombe ein Jahr früher fertig gewesen wären, hätten die Bombenabwürfe über Deutschland stattgefunden. „Im Pentagon, dem US-Verteidigungsministerium, hatte man schon Ludwigshafen und Mannheim als mögliche Zielorte ausgewählt. Aber Deutschland hatte im Gegensatz zu Japan die bedingungslose Kapitulation schon zum 8. Mai 1945 unterschrieben (Quelle: „100 Jahre – Die Bilder des Jahrhunderts“ von Guido Knopp, Econ-Verlag, S. 192)“

Da die Technik sich weiterentwickelte, und die Bomben und Raketen teilweise die 4000(!)-fache Sprengkraft der Hiroshima-Bombe haben, schafften sich die Supermächte Kapazitäten, die ausreichen würden, den kompletten Erdball zu verwüsten. Trotz der Abrüstungsbemühungen Ende der 80er und 90er Jahren reicht die immer noch vorhandene Menge aus, einen mehrfachen Overkill auszulösen. Dass wir alle bereits mehrfach der Auslöschung durch „Versehen“ nur knapp entgangen sind, ist ausreichend belegt. 

Die amerikanische Regierung unter Trump hat zahlreiche Rüstungsbeschränkungsabkommen einseitig aufgekündigt und füttert den US-militärisch-industriellen Komplex mit 750 Milliarden Dollar jährlich. Das ist mehr als der doppelte Bundesrepublikanische Gesamthaushalt.

In den beiden oben genannten Zusammenhängen erscheint es besonders bizarr, dass Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer 45 Bomber des Typs F18 von Boing bestellt hat, welche über die Ausstattung verfügen um die in Büchel gelagerten Atombomben abzuwerfen.

Deutschland hat in seiner Geschichte mehr als genügend Leid über die Welt gebracht (Völkermord an Herrero und Nama, die beiden Weltkriege, Konzentrationslager…) und ist bis heute einer der größten Waffenexporteure der Welt. In Anbetracht dessen, sollte eine künftige Bundesregierung sich ganz offiziell von dem ausgegebenen 2 % Ziel der Nato verabschieden, auf den Abzug amerikanischer Atombomben in diesem Land bestehen und sich, mit gutem Beispiel vorangehend, konsequent für eine weltweite Abrüstung einsetzen.

Es gilt weitere Jahrestage des Schreckens zu verhindern!