An die Jugend: Es ist Zeit, Danke zu sagen!

Danke Ihr lieben Kinder und Jugendliche und junge Erwachsene, dass Ihr bereits im zweiten Jahr der Pandemie zurücksteckt. Eure Jugend, die bekanntlich die schönste Zeit im Leben sein soll, einschränken lasst, um bei der Eindämmung der Pandemie Euren Beitrag zu leisten. Es wäre an der Zeit, dass Politik dies erkennen und auch auf Eure Bedürfnisse, Ängste und Hoffnungen eingehen würden.

Als Beleg dafür, ist das monatelange Hin und Her um die Regelungen der Schulöffnungen zu nennen. Bestimmte Klassenstufen dürfen, andere müssen, wiederum dritte hingegen nicht… Distanzunterricht: die Mittelschichtfamilie mit Häuschen im Grünen, jedes Kind einen Laptop, eigenes Zimmer, zur Not finanzieren die Eltern auch noch den digitalen Nachhilfe-Unterricht. Aber was ist mit den vielen Kindern und Jugendlichen in prekären Verhältnissen? In Familien, in denen sich z. B. drei Kinder ein veraltetes Handy für den Online-Unterricht teilen müssen, in einem Zimmer, ohne Chance auf weitere Unterstützung? Hier sind viele, die vorher bereits zu den materiell Abgehängten gehörten, ein zweites Mal hinten runter gefallen.

Die Bundesregierung hat nun beschlossen, jedem Kind aus Familien mit geringem Einkommen eine Einmalzahlung von 100 Euro zukommen zu lassen, womit die „sozialen Krisenfolgen“ ausgeglichen werden sollen. Dies ist nicht einmal ein Tropfen auf den glühend heißen Stein, dieses Tröpfchen verdunstet bereits im freien Fall! Mit diesen Almosen ist kein noch so schlechter PC anzuschaffen und wahrscheinlich auch nicht der Nachhilfe-Unterricht für einen Monat bezahlbar.

Was ist mit den Jugendlichen, die über Monate hinweg keine Freunde treffen konnten, nicht in Vereine oder zu Veranstaltungen gehen konnten? Hier ist für eine ganze kommende Generation der Lebensrhythmus aus dem Takt geraten, bei manchen mit psychischen Folgen. Wer wird hier helfen? Welche Mechanismen könnten es ausgleichen, dass ein Abschlusszeugnis durch die Pandemiebedingungen so ausgefallen ist, dass es für den angestrebten Studiengang an der Universität einfach nicht mehr gereicht hat?

Ich befürchte, Danke sagen wird nicht ausreichen – konsequentes Handeln wäre nötig.