Ambitionslose Planung der CDU-SPD-Kreisregierung: Radwege-Ausbau dauert über 140 Jahre!

Der Ausbau der Radwege im Kreisgebiet kommt nur im Schneckentempo voran. Ein Bericht im Umweltausschuss zeigt auf, dass es 254 identifizierte notwendige Baumaßnahmen gibt, die in der Verantwortung des Lahn-Dill-Kreises liegen. Doch bis 2030 sollen gerade einmal neun davon umgesetzt werden.
„In diesem Tempo wären erst in über 140 Jahren alle notwendigen Maßnahmen abgeschlossen“, kritisiert Tim Zborschil, umweltpolitischer Sprecher und Fraktionsvorsitzender der Fraktion Die Linke im Kreistag Lahn-Dill.
„Wir haben ja schon viele ambitionslose Pläne von CDU und SPD im Kreis erlebt. Aber derart verschleppte Maßnahmen sind wirklich erschreckend. Wer heute geboren wird, dessen Enkel könnten mit viel Glück noch miterleben, dass der Radwege-Ausbau abgeschlossen wird – vorausgesetzt, die Lebenserwartung steigt weiter“, so Zborschil weiter.
So sollen bis 2030 lediglich 7,5 Kilometer von den insgesamt benötigten 430 Kilometern ausgebaut werden. Noch gravierender: Insgesamt sind zusätzlich nochmals fast 1600 Baumaßnahmen notwendig, die in die Verantwortung von Bund, Land, Städten und Gemeinden fallen, worunter auch viele Lückenschlüsse fallen.
„Das Problem liegt darin, dass es kein ganzheitliches Konzept gibt. Der Kreis baut vielleicht mal 100 Meter Radweg, doch der endet abrupt, weil ab diesem Punkt eine andere Verwaltungsebene zuständig ist, die andere Prioritäten setzt. Das Ergebnis: Ein Flickenteppich aus Radwegen, der Radfahrer:innen verunsichert und alle Verkehrsteilnehmer:innen gefährdet, wenn dann wieder auf die Straße ausgewichen werden muss“, erklärt Zborschil.
Die Linke fordert daher eine grundlegende Reform der Planungen: „Es braucht endlich ein einheitliches, koordiniertes Vorgehen aller Verantwortlichen, um ein sicheres und attraktives Radwegenetz zu schaffen. Nur so kann nachhaltige Mobilität im Lahn-Dill-Kreis gefördert werden.“