UNICEF: KINDESWOHL AUCH IN REICHEN LÄNDERN IN GEFAHR

Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den schwächsten ihrer Glieder verfährt. – Gustav Heinemann, dritter Bundespräsident

Legt man dieses Zitat Heinemanns als Maßstab an, muss die aktuelle Studie von Unicef unserer Großen Koalition, die bekanntlich drei der vier Merkel Regierung bildeten, wie ein Schlag ins Gesicht vorkommen. Aber lassen Sie uns zuerst die Details betrachten:

  • 25 % der 15 jährigen Kinder in Deutschland geben an, mit Ihrem Leben unzufrieden zu sein.

  • 27 % der Kinder in Deutschland haben mit 15 Jahren bereits starke Gewichtsprobleme.

  • Rund 40 % der Kinder in der EU verfügen im Alter von 15 nicht über ausreichende Fähigkeiten in Lesen und Rechnen.

  • Nur 25 % der Kinder in diesem Alter trauen sich genügend soziale Kompetenz zu um Freundschaften zu schließen.

Durch die Corona-Pandemie hat sich die Lebensgrundlage dieser jungen Menschen oft noch einmal drastisch verschlechtert. Schulische Möglichkeiten fielen aus, Sportvereine, Jugendzentren und andere Angebote fielen weg, so dass viele dieser Jugendlichen noch tiefer in ihre Misere fielen. Hinzu kommt der Anstieg der Kinderarmut in unserem Land, soziale Ausgrenzung, zu wenig bis keine Teilhabe an kulturellen Angeboten und vieles mehr. „Viele der reichsten Länder der Welt, die eigentlich über genügend Ressourcen verfügen, scheitern, wenn es darum geht, allen Kindern eine gute Kindheit zu ermöglichen “, sagt Gunilla Olsson, Direktorin von UNICEF Innocenti.

Unicef hat daher mehrere Forderungen aufgestellt.

  • Entschiedene Bekämpfung der Einkommensungleichheit und der Kinderarmut.

  • Ausbau der Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche mit mentalen Problemen.

  • Familienfreundlichere Politik und bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, in Kombination mit für alle bezahlbaren Betreuungsangeboten.

  • Stärkung des Schutzes vor vermeidbaren Krankheiten.

  • Verbesserung der Covid-19-Maßnahmen für Familien und Kinder. Keine Streichung von Budgets, welche das Wohlergehen der Kinder betreffen.

Es gab eine Zeit, da war man sich in diesem Land darüber im Klaren, dass der Mangel an natürlichen Ressourcen durch die Geistesleistungen seiner Einwohner wettgemacht werden müsse. Dies hat viele große Geister hervorgebracht in fast allen Lebensbereichen. Wenn jedoch bereits die Kinder in ihren frühesten Lebensabschnitten zu Kostenfaktoren verkommen, welche nur noch nach Regeln der Kosten-/Leistungs-Rechnung verwahrt, erzogen und stromlinienförmig ausgebildet werden, verspielt unsere Republik das wichtigste Potential, das sie hat: die Zukunft, in Form unserer Kinder.

„Der Mensch schuldet dem Kind das Beste, was er zu geben hat.“ – Aus der UNO-Deklaration zum Schutz des Kindes

(Quelle: https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/presse/2020/report-kindeswohl-in-reichen-laendern-in-gefahr/224250 )