Nach neun Jahren Rollen Wieder Castoren Durch das Land. Die grüne Umweltministerin Priska Hinz, aus dem Lahn-Dill-Kreis, äußert dazu noch nicht einmal verbalen Protest. Die Frankfurter Rundschau schreibt dazu: „Ganz nüchtern verkündet sie, das Bundesamt habe die Genehmigung erteilt. Das Umweltministerium beaufsichtige „mit Unterstützung von zugezogenen Sachverständigen alle Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Rückführung und Einlagerung der Behälter“.“ Ähnliche Töne kommen von der stellvertretenden Fraktionschefin im Landtag, Martina Feldmayer. Sie bezieht sich auf Verpflichtungen des Bundes und sieht sich in einem ähnlichen Befehlsnotstand wie ihr Parteikollege Al-Wazir bei der Rodung des Danneröder Forstes für die Autobahn A49.
Apropos Autobahnbau: das Bündnis „Keine A49“ gab ein Gegengutachten zu dem bestehenden Gutachten des Wirtschaftsministeriums in Auftrag. Dieses ergab, dass sich das Gutachten, auf das sich der grüne Minister stützt, von überholten und lückenhaften Daten ausgeht! Ferner stellt sich jetzt heraus, dass die Auswirkungen auf das Trinkwasser (und in diesem Gebiet liegen die größten Trinkwasservorkommen Mittelhessens) nicht ausreichend untersucht wurden. Herr Al-Wazir sieht jedoch die Verantwortung hierfür beim Bundesverkehrsministerium und dem dortigen Minister Scheuer, schließlich sei er „nur“ für die Umsetzung zuständig.
Bei vielen Grünen an der Basis verursachen derartige Handlungsweisen nur noch kopfschüttelnde Reaktionen und Resignation. Verständlich, standen die Grünen doch einst für die Speerspitze der Anti-Atomkraft-Bewegung und immer mit in der ersten Reihe, wenn es darum ging gegen den Raubbau an der Natur oder gegen die sinnlose Versiegelung von Naturflächen zu protestieren. Wie weit haben sich Grüne Abgeordnete und Minister von Ihrer Basis wohl entfernt, wenn die Einhaltung der Koalitionsdisziplin wichtiger ist, als der Markenkern – der letzte Identifikationspunkt der Grünen, der aus den 80er Jahren noch verblieben ist, nachdem man sich bereits zum Jugoslawienkrieg 1999 bereits von der Friedensbewegung verabschiedete.
Man sieht es fast schon förmlich vor Augen: Der „Testfall“ Hessen – einst Labor für Rot-Grün im Bund soll offenkundig jetzt als Blaupause für Schwarz-Grün auf Bundesebene herhalten. Wie weit sich die Grünen Würdenträger dafür verbiegen, sieht man in Hessen zu genüge,… Allerdings sollte man die Farbenlehre nicht außer Acht lassen: mischt man Grün mit zu viel Schwarz ergibt dies meist nur ein fieses Grau.
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