Wird Wohnen bald zum Luxus?
Diese Woche war es wieder einmal soweit: die Bundesregierung beweihräucherte sich einmal mehr selbst, der Grund war diesmal die Entwicklung im Wohnungsbau. Zwar werde das Ziel von 1,5 Millionen neuen Wohnungen nicht erreicht, aber immerhin sei man auf einem guten Weg, immerhin habe man 5 Milliarden Euro für den Wohnungsbau bereitgestellt. Das mag ja stimmen, allerdings geht diese Rechnung leider nicht auf.
In dieser Legislaturperiode sank die Zahl an Sozialwohnungen um 160.000, dagegen wurden aus den, vom Bund bereitgestellten Fördermitteln gerade einmal 50 Sozialwohnungen gebaut! Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet, hätten nach einer aktuellen Studie 6,3 Millionen Menschen anhand ihrer Einkommenssituation ein Anrecht auf eine Sozialwohnung. Tatsächlich gibt es davon jedoch nur 1,2 Millionen – eine Differenz von 5 Millionen Sozialwohnungen!
Gleichzeitig wächst die Zahl der Familien, die wegen des Mangels an bezahlbarem Wohnraum mit ihren Kindern in viel zu kleinen Wohnungen leben müssen. Wie das Statistische Bundesamt berichtet, leben aktuell 6,4 Millionen Menschen in zu kleinen Wohnungen. Gemäß dieser Auswertung stieg die Zahl der Betroffenen innerhalb eines Jahres um 340.000 Menschen.
Das Wohnen in Ballungsräumen wird selbst für viele „Normalverdiener“ immer unerschwinglicher, wenn junge Familien mit Kindern sich auf die Suche machen, wird die Suche in Großstädten fast aussichtslos. Immer häufiger sehen sich Menschen in Deutschland vor die Frage gestellt „Wohnen oder täglich eine warme Mahlzeit“. Diese Entwicklung ist in einem reichen Land wie Deutschland ein Skandal.
In diesem Zusammenhang steht auch, dass nach einer weiteren Meldung des Statistischen Bundesamts zwei Millionen Menschen jetzt im Winter ihre Wohnungen nicht oder nur unzureichend beheizen können, da ihnen dafür schlichtweg das nötige Geld fehlt. Hier sind hauptsächlich Alleinlebende und Alleinerziehende mit Kindern betroffen.
Wie sich die Bundesregierung anhand solcher Zahlen selbst loben konnte, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Die Kanzlerin warb einst mit dem Slogan: für ein Land, in dem wir gerne und gut leben. Sie hätte vielleicht dazu erwähnen sollen, dass dies nur für Menschen gilt, die sich das auch leisten können.
https://www.jungewelt.de/artikel/397111.bilanz-mit-defiziten-gescheiterte-wohnungspolitik.htmlhttps://www.rnd.de/wirtschaft/bezahlbarer-wohnraum-institut-sieht-bedarf-fur-hunderttausende-sozialwohnungen-
4TOTN32PNPXWVLUGB42HFW5LHQ.htmlhttps://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/11/PD20_N079_634.htmlhttps://www.deutschlandfunk.de/armut-statistik-zwei-millionen-menschen-konnten-ihre.1939.de.html?drn:news_id=1227704