Ein Blick nach Absurdistan

Zu einer Zeit in der Inzidenzen bei Kindern immer höher durch die Decke schießen und der Altersdurchschnitt derjenigen mit schweren Komplikationen auf den Intensivstationen Liegenden immer niedriger wird, hat das Land endlich wieder zu Themen gefunden, die wirklich wichtig sind.

Wie sonst ist es zu erklären, dass die Aufregung über Videoclips einiger Prominente zum Thema Pandemie, im misslungenen Versuch satirisch-ironisch zu sein, das ganze Land in Aufruhr versetzt. Fritze Merz beweist sich seine Unverzichtbarkeit mit halbgaren Auswürfen über das „Gendern“ und aus München tönt noch das Rückzugsgefecht des selbsternannten Kandidaten der Herzen.

Da kann es schon vorkommen, dass vermeintlich Nebensächliches aus den Augen gerät, wie zum Beispiel die Aussage der Bundeskanzlerin vor dem Wirecard Untersuchungsausschuss. Dort berichtete sie, dass sie kurz vor ihrer China Reise vom copy-and-paste Freiherren Guttenberg besucht wurde, der ihr empfahl, für das Unternehmen in China fleißig zu werben. Offenbar nicht uneigennützig, erhielt er wohl eine hohe sechsstellige Summe für die Lobbyarbeit. Wäre die Sozialdemokratie nicht so bemüht ihren Kanzlerkandidaten aus der Schusslinie zu nehmen, hätte man diesen Vorgang nutzen können, um die korrupten Seilschaften innerhalb der Union weiter offenzulegen.

Da wir gerade beim Thema SPD-Kandidaten sind: dieser wagte sich tatsächlich mit dem Statement in die Öffentlichkeit, dass er von allen Kandidaten der einzige mit Regierungserfahrung sei, und damit von allen Kandidaten der geeignetste. Das muss wohl im Auge des Betrachters liegen, denn der Hoffnungsträger der Sozialdemokraten hat bereits mehrfach betont, dass mit ihm im Kanzleramt eine Änderung der Hartz Gesetzen ausgeschlossen sei. Soviel zur Lernfähigkeit der SPD.

Wenden wir uns zum Abschluss noch Frau Baerbock zu, von der bekannt wurde, dass sie plant mit Herrn Macron über „Robuste Militäreinsätze“ sprechen zu wollen. Wenn dies von der ehedem pazifistischen Grünen Partei kommt, bedeutet das für die Zukunft sicher nichts Gutes, wie sehr viele Menschen in Ex-Jugoslawien und Afghanistan berichten können.

Aber wie gesagt, es gab Wichtigeres die Tage…