Die unbezahlbaren Held*innen

Es ist wieder Arbeitskampf! Die ersten Warnstreiks sind erfolgt, der öffentliche Nahverkehr kam kurzzeitig durcheinander und so mancher wunderte sich, warum im Berufsverkehr mehr auf den Straßen los war als sonst. Aha, ver.di mal wieder, mag die erste Reaktion so mancher gewesen sein und vielleicht auch: warum legen die jetzt mitten in der Corona-Pandemie auch noch los….

Tatsache ist, dass die vielen Beschäftigten im öffentlichen Dienst – gerade in den Krankenhäusern, etc. – unheimlich viel geleistet haben, bei gelinde gesagt, lächerlichen Löhnen und Gehältern. Nach den Sonntagsreden, dass in diesen Bereichen nachgebessert werden müsse, nach dem schon fast zeremoniellen Applaus, der den Arbeitnehmer*innen gespendet wurde, kam auch fast so etwas wie Hoffnung auf eine angemessene Reaktion seitens der Arbeitgeber, sprich Bund, Länder und Kommunen auf.

Die Gewerkschaft hat mit einer moderaten Forderung von 4,8% die Lohnrunde eröffnet, wahrscheinlich sogar mit einem Fünkchen Hoffnung, dass die Verhandlungen in eben diesem Lichte geführt würden. Doch sie haben sich getäuscht.

Auf der einen Seite werden zig Milliarden in Unternehmen gepumpt um auf dem Rücken der Steuerzahler Großkonzernen die Verluste aus der Pandemie auszugleichen und eine Auszahlung der Dividenden an Aktionäre zu ermöglichen, auf der anderen Seite wird den „Helden der Krise“, denen „die das System am Laufen hielten“, entgegengehalten, dass durch Corona die Steuereinnahmen sinken und die Kassen leer seien. Dieses Verhalten ist nicht nur unwürdig – nein, es zeigt, wie wenig in unserer „sozialen“ Marktwirtschaft es noch um soziale Werte und Solidarität geht.

Menschen, die für den Staat arbeiten, sich für andere aufopfern, sich selbst in die Gefahr einer Ansteckung begeben um Kranke zu pflegen und für Bedürftige da sind, wird hiermit erklärt, dass die Interessen derer, die ihr Kapital für sich „arbeiten“ lassen, dem Staat wesentlich wichtiger ist.

Unsere Solidarität gilt daher den Streikenden, die für die Anerkennung ihrer Leistung kämpfen, die für eine gerechtere Entlohnung auf die Straße gehen. Den eines sollte unstrittig sein: eine deutliche Gehaltserhöhung haben sie sich verdient!