Das war vorherzusehen. Die Lockdown-Maßnahmen wurden verlängert und verschärft und wenn wir ehrlich sind: betrachtet man das Verhalten Vieler, war das klar.
Die Berichte zeigen es, trotz der Aufforderung, seine Kontakte zu reduzieren waren über die Weihnachtsfeiertage und Neujahr wieder sehr viele Menschen unterwegs. Die Bahn verzeichnet zwar nur die Hälfte der sonstigen Reisenden, aber das waren dennoch sehr viele Leute, die sich über die Kontaktsperren hinwegsetzten. Auch haben die Airlines kurz vor den Feiertagen die Anzahl der Flüge kurzfristig erhöht, da viele Menschen trotz allem noch Reisen, auch in Risikogebiete, antraten. Wir alle haben auch gesehen, was nach den ergiebigen Schneefällen in den Mittelgebirgen los war, viele Menschen, kein Abstand, kaum Masken…..
Natürlich blieb der Politik nichts anderes übrig, als darauf zu reagieren. Wie ich meine, allerdings inkonsequent. Private Kontakte weiter zu beschränken lässt sich nicht kontrollieren und wurde dazu bereits weitgehend bereits ausgereizt.
Trotzdem steigen die Zahlen… woran mag das liegen?
Die Menschen gehen nicht mehr in Kinos, Konzerte, Kabarett, Museen oder Ausstellungen. Dass man sich nun in Supermärkten trifft, um soziale Kontakte zu pflegen klingt nicht besonders plausibel.
Bleiben letztlich nur die Arbeitsstätten, in denen sich inzwischen die meisten Kontakte abspielen.
Das Lokal, in dem wir am liebsten zum Essen gehen, hat im Sommer nicht nur im Innenraum, sondern auch im Biergarten Plexiglaswände eingebaut, eine neue Belüftungsanlage inkl. Filtersystem installiert und musste trotzdem im November schließen. Wie ich aus etlichen Gesprächen erfahren habe, sind die einzigen Schutzmaßnahmen in vielen Betrieben die Stoffmasken, die die Arbeiter*innen tragen, ansonsten wird weitergearbeitet wie bisher. Wie wir im Alltag erleben, werden diese oftmals eher am Kinn als über Mund und Nase getragen.
Natürlich geht die Gesundheit vor. Selbstverständlich tragen wir alle Maßnahmen mit.
Aber betrachten wir es rational: die immer schärfer werdenden Beschränkungen verdanken wir zum einen dem Teil der Bevölkerung, die sich weigert, wissenschaftliche Fakten anzuerkennen, oder einfach keine Lust haben die Beschränkungen zu akzeptieren. Am verheerendsten ist jedoch, dass sich die Bundesregierung nicht wagt, mit konsequentem Beschluss gegen die Interessen der Wirtschaft zu stellen und die Großraumbüros, Werkshallen und andere Stätten für zwei oder drei Wochen zu schließen, damit wirklich ALLE Infektionswege ausgeschlossen werden können.
Stattdessen wird nicht nur das Privatleben, sondern auch die kulturelle Vielfalt in diesem Land in Geiselhaft genommen, damit auch während der Pandemie die Interessen der Kapitalisten und Dividendenjäger in diesem Lande gewahrt wird, zur Not mit Milliarden Steuergeld.
Das REX Kino hier vor Ort war eines der Opfer, weitere werden leider folgen und ich befürchte, dass diese Opfer den Regierenden in Berlin und Wiesbaden herzlich egal sind. Aber, und diese Frage sei zum Abschluss gestattet: mit welcher Kultur wollen wir nach der Pandemie leben, wenn viele Künstler in den Ruin getrieben und kulturelle Einrichtungen Pleite sind?
Quellen: